Alles um die Uhr
24.09.2020
Mechanische Standuhren sind Uhren, die einen Gewichts- oder Federantrieb besitzen. Als Schwingsystem wird der Pendelregler oder die Unruh eingesetzt. Die Handwerker, die die Uhren herstellen und reparieren, wurden als Uhrmacher bezeichnet. In der Kunst sind mechanische Uhren ein Symbol der Zeit.
Geschichte der Uhren
Die ersten mechanischen Uhren mit Ankermechanismus wurden 725 n. Chr. von Yi Xing und Liang Lingzan in China gefertigt. Die erste Pendeluhr wurde in Deutschland um 1000 von Abt Gerbert, dem späteren Papst Silvester II. erfunden. 1228 wurde die erste Turmuhr in Westminster von englischen Handwerkern gebaut.
Mechanische Uhren bestehen aus den Hauptteilen wie erfolgt:
- Der Energiespeicher ist eine gespannte Feder oder ein hochgezogenes Gewicht.
- Die Hemmung ist eine Baugruppe, die kontinuierliche Drehbewegung in eine oszillierende oder hin- und hergehende Bewegung umwandelt. Die Hemmung bestimmt die Ganggenauigkeit der Uhr.
- Das Schwingsystem ist das Pendel oder die Unruh.
- Der Aufziehmechanismus ist der Aufzug (Remontoir).
- Das Zahnradsystem, das die Feder und Hemmung verbindet, ist das Laufwerk.
- Das Zifferblatt mit Zeigern.
- Das Pendel
Historisch gesehen war das Pendel das erste Schwingsystem. Wie bekannt, ist die Schwingungsfrequenz des Pendels bei gleicher Amplitude und konstanter Fallbeschleunigung unverändert.
Das Pendelwerk besteht aus:
- Pendel;
- Anker, der mit dem Pendel verbunden ist;
- Steigrad.
Die Ganggenauigkeit wird durch die Veränderung der Länge des Pendels eingestellt.
Das klassische Pendelwerk hat drei Nachteile.
- Erstens ist die Schwingungsfrequenz des Pendels von der Schwingungsamplitude abhängig.
- Zweitens müssen die Pendeluhren stationär sein und dürfen nicht bei fahrenden Fahrzeugen verwendet werden.
- Drittens hängt die Frequenz von der Fallbeschleunigung ab, sodass die Uhr, auf einen Breitengrad eingestellt, in niedrigeren Breiten nachgeht und in höheren Breiten vorgeht.
Interessante Geschichte der Turmuhr. Turmuhren waren die ersten mechanischen Uhren überhaupt. Die weltweit erste Turmuhr wurde bereits 1288 in London am Turm von Westminster Abbey installiert. Uhren waren zu dieser Zeit sehr teuer, da sie ständig geschmiert und aufgezogen werden müssen, dabei aber waren sie nützlich für alle Bewohner der Stadt.
Die Feueruhr erschien erstmals in China. Sie bestand aus einer Spirale oder aus einem Stab aus Brennstoff mit aufgehängten Metallkugeln. Nach der Verbrennung von Material fielen die Kugeln in eine Porzellanvase und zeigten durch Klang die vergangene Zeit an. Später erschien auch in Europa eine Variante der Feueruhr. Hier wurden die Kerzen verwendet, an denen die Markierungen gleichmäßig angebracht wurden. Der Abstand zwischen Markierungen war eine Zeiteinheit.
Am Ende des 16. Jahrhunderts wurden Innovationen der Uhren fortgeführt. Der junge Wissenschaftler Galileo Galilei beobachtete die Bewegung verschiedener Lampen im Dom zu Pisa während des Gottesdienstes und stellte fest, dass weder das Gewicht noch die Form der Lampen, sondern nur die Länge der Ketten, an denen sie aufgehängt sind, die Perioden ihrer Schwingung durch den Wind bestimmte. Die Pendeluhr wurde von Galileo Galilei erfunden.
Es gibt Grund zu der Annahme, dass die ersten mechanischen Taschenuhren 1503 von dem deutschen Uhrmacher Peter Henlein aus Nürnberg hergestellt wurden. Er beschloss, das Pendel und die Gewichte der Wand- und Standuhren durch eine Spiralfeder zu ersetzen. Es genügte, alle zwei Tage die Uhr von Peter Henlein aufzuziehen. Die Taschenuhren gewannen ziemlich schnell an Popularität. Es ist bemerkenswert, dass sie auch als Nürnberger Eier bezeichnet wurden, obwohl sie keine Eiform hatten.
Die Wanduhren erschienen im 15. Jahrhundert. In der Regel waren sie aus Holz, aber es konnten auch andere Materialien für ihre Herstellung verwendet werden. Die Besonderheit der Wanduhren bestand darin, dass sie sehr lange Pendel hatten. Man musste also die Uhr hoch an die Wand hängen. Auch jetzt haben viele Menschen Wanduhren, die aber leicht modifiziert sind und werden oft als Element der Raumgestaltung verwendet.
Die Bodenstanduhren erschienen im 17. Jahrhundert. Sie kombinierten Wand- und Turmuhren, denn ihr Gehäuse war in Form eines hohen, nach oben verdickten Kasten gestaltet. Dort befand sich das Zifferblatt, und das gesamte Uhrwerk und das Pendel waren von den Wänden geschützt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Standuhren aus teuren Holzarten hergestellt und mit geschnitzten Mustern verziert.
Die Armbanduhren tauchten erst vor kurzem – vor rund 100 Jahren – in der Schweiz auf. Zuerst waren die Armbanduhren nur für Frauen und waren mit Edelsteinen verziert; die Männer bevorzugten die Taschenuhren. Da die Taschenuhren nicht sehr bequem zu tragen sind, begannen bald auch die Männer Armbanduhren zu kaufen.
Die Taschenuhr war ein wahres Renommierstück und ein großer Traum für jeden Menschen im 16.-18. Jahrhundert. Damals war sie ein ziemlich teures „Spielzeug“. Diese Uhr wurde hauptsächlich als Luxusartikel verwendet, da sie die Zeit oft falsch anzeigte, weil sie kein Glas zum Schutz des Zifferblatts hatte. Stattdessen wurde ein einfacher Lederbeutel verwendet, wo die Uhr getragen wurde. Die Zeiger klammerten sich ständig an diesen Beutel und zeigten schließlich die falsche Zeit. Das Glas auf dem Zifferblatt erschien erst im 19. Jahrhundert, und die Taschenuhren waren zu diesem Zeitpunkt kein Luxusartikel mehr.
Die Uhr in Zahlen
Heute werden mehr als 1 Milliarde Uhrwerke jährlich weltweit produziert. Davon entfallen etwa 60 % auf Japan. Die teuersten Uhren stammen aus der Schweiz, sodass die Schweizer Unternehmen, die den Japanern in der Anzahl der produzierten Uhren nachgeben, mit Umsatz deutlich vor ihnen stehen.
Die erste Armbanduhr wurde 1812 für die Königin von Neapel hergestellt. Diese Uhr wurde vom Schweizer Uhrmacher Abraham-Louis Breguet gebaut, der später eine berühmte Uhrenmanufaktur Breguet gründete.
Lange Zeit galten die Armbanduhren als Damenaccessoire und wurden daher in relativ kleinen Auflagen produziert. Die Männer konnten den Komfort der Armbanduhr während des Ersten Weltkriegs schätzen. Die Gewohnheit, die Zeit mit der Armbanduhr zu bestimmen, ist in Friedenszeiten erhalten geblieben, sodass die Armbanduhren zu Beginn des Zweiten Weltkriegs die Taschenuhren praktisch vollständig ersetzten. Die Taschenuhren wurden weiterhin nur für Liebhaber stilvoller Dinge hergestellt.
Es gibt ein interessantes Phänomen der Uhren. Wird eine Armbanduhr mit einem Eisen- oder Lederband am linken Handgelenk für mehrere Monate getragen, bekommt die Uhr das Magnetfeld des Menschen. In dem Fall, wenn der Mensch stirbt, bleibt die Uhr an seinem Handgelenk stehen. Dies wird von Ermittlern bei der Aufdeckung der Verbrechen festgestellt. Auch wenn die Uhr nicht beschädigt ist, bleibt sie trotzdem stehen.
Im 17. Jahrhundert zeichnete sich die Uhr am Spasski-Turm in Moskau dadurch, dass sich in ihrer Ausführung nicht der Stundenzeiger, sondern das ganze Zifferblatt bewegte.
Die Sanduhr läuft viel schneller bei kaltem Wetter, als bei warmem.
Die überwiegende Mehrheit der heute hergestellten Uhren sind Quarzuhren mit Zeigern. Der Anteil der rein elektronischen Uhren mit LCD-Anzeige ist gering – etwa 10 %. Der weltweit größte Käufer von Uhren sind die USA. Sie kriegen 15 % der Schweizer Exporte, 25 % der japanischen Exporte und 26 % der Hongkonger Exporte.